Reisen erweitert den Horizont, belastet jedoch oft die Umwelt. Doch nachhaltiges Reisen bedeutet keineswegs Verzicht auf Komfort oder Abenteuer. Im Gegenteil: Es eröffnet neue Möglichkeiten, bewusst und umweltfreundlich die Welt zu entdecken. Laut einer Umfrage von 2022 wünschen sich 48 Prozent der Deutschen ökologisch verträgliche Urlaubsreisen. Dennoch setzen nur 11 Prozent auf Angebote mit Umweltzeichen. Es besteht also eine Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Mit den folgenden Tipps gelingt es, den Urlaub nachhaltig zu gestalten, ohne auf Genuss zu verzichten.
Nachhaltige Unterkünfte: Wo gibt es sie wirklich?
Die Wahl der Unterkunft beeinflusst maßgeblich die Umweltbilanz einer Reise. Ökologische Hotels setzen auf erneuerbare Energien, Wassersparsysteme und nachhaltige Materialien. Einige Unterkünfte gehen noch weiter und setzen auf umweltfreundliche und hochwertige Hotelmöbel, die aus recycelten oder regionalen Materialien gefertigt sind. Doch wo sind solche nachhaltigen Hotels wirklich zu finden?
Nachhaltige Hotels mit Zertifizierung
Ein verlässliches Zeichen für Umweltfreundlichkeit sind Zertifizierungen wie das EU Ecolabel oder Green Key. Diese Auszeichnungen erhalten Unterkünfte, die strenge Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Besonders viele zertifizierte Hotels gibt es in Skandinavien, den Niederlanden und Deutschland. In Kopenhagen beispielsweise tragen über 70 Prozent der Hotelbetriebe ein Umweltzertifikat. Auch in Österreich und der Schweiz sind viele nachhaltige Hotels zu finden, die auf Regionalität und CO₂-Neutralität setzen.
Öko-Lodges und nachhaltige Pensionen
In Südostasien, Südamerika und Afrika gibt es zahlreiche Eco-Lodges, die mitten in der Natur liegen und auf erneuerbare Energiequellen setzen. Diese Unterkünfte arbeiten oft mit lokalen Gemeinschaften zusammen und fördern traditionelle Bauweisen, die das Klima schonen. Besonders beliebt sind nachhaltige Lodges in Costa Rica, wo rund 30 Prozent des Landes unter Naturschutz stehen.

Von A nach B: Umweltfreundliche Verkehrsmittel mit Sparfaktor
Die Wahl des Verkehrsmittels beeinflusst nicht nur den ökologischen Fußabdruck, sondern auch die Reisekasse. Flugreisen gehören zu den größten Klimasündern und schlagen gleichzeitig oft teuer zu Buche. Eine Flugreise verursacht im Schnitt 230 Gramm CO₂ pro Kilometer und Person, während eine Bahnfahrt mit 41 Gramm CO₂ wesentlich klimafreundlicher ist. Wer nachhaltig reisen möchte, sollte umweltfreundliche Alternativen prüfen – besonders auf Kurz- und Mittelstrecken lassen sich dabei CO₂ und Geld sparen.
Günstig und grün: Bahn und Fernbus
Zugreisen bieten eine klimafreundliche Möglichkeit, Städte bequem und entspannt zu erreichen. Eine Verbindung von Berlin nach Prag dauert mit der Bahn nur vier Stunden. Die Reisezeit unterscheidet sich kaum von einem Flug, wenn man Check-in und Wartezeiten einrechnet. Zudem verbraucht die Bahn bis zu 80 Prozent weniger Energie als ein Flugzeug auf der gleichen Strecke. In Ländern wie Frankreich, Spanien oder Österreich gibt es günstige Bahntarife, die nachhaltiges Reisen für jedermann erschwinglich machen.
Auch Fernbusse sind eine kostengünstige und umweltfreundliche Alternative. Moderne Busse haben einen CO₂-Ausstoß von nur 30 Gramm pro Kilometer und Person. Im Vergleich zum Auto oder Flugzeug reduziert das die Emissionen erheblich. Viele Anbieter setzen zudem auf Biokraftstoffe und Elektroantriebe – etwa in Schweden oder Frankreich. Durch frühzeitige Buchungen und flexible Reisezeiten lassen sich günstige Tickets für Bus- und Bahnreisen ergattern.
Fliegen bewusster gestalten und sparen
Auf manchen Strecken ist ein Flug unvermeidbar. Wer trotzdem auf Nachhaltigkeit achten möchte, kann mit einfachen Maßnahmen den CO₂-Ausstoß senken. Direktflüge sind klimafreundlicher, da Start und Landung besonders hohe Emissionen verursachen. CO₂-Kompensationsprogramme wie atmosfair oder myclimate helfen, die Umweltbelastung durch Spenden an Klimaschutzprojekte auszugleichen.