Mit dem Auto zu den südlichen Fjorden
Viele Kreuzschiffe drängen sich an den Küsten von Norwegen und der Landgang wird von tausenden Passagieren gleichzeitig genutzt. Dabei kann das Land entspannt während einer Kreuzfahrt mit dem Auto erkundet werden.
In Oslo beginnt nach der Stadtgrenze eine andere Welt für Autofahrer. Die Verkehrsdichte ist beschaulich, denn ohne Stress, Staus oder Stop-and-Go sind die Ortschaften zu durchfahren. Der Verkehr ist also auf den gut ausgebauten und endlosen Straßen sehr entspannend.
Mit diesem ersten vielversprechenden Eindruck kann die Autokreuzfahrt zu den Fjorden in Norwegen starten. Die sich zeigenden Kulissen bieten wohl ebenso Schiffstouren, jedoch sind diese Erlebnisse mit dem Auto besser zu erkunden.
Unverfälschte Natur erleben
Von Oslo nach Bergen schlängelt sich eine Landstraße mit 500 Kilometern. Dabei führt die Autokreuzfahrt an glasklaren Bächen und tiefblauen Seen vorbei. Die Sicht fällt auf gerundete Steinformationen, die das pulsierende Gletschereis hinterlassen hat und auf flachen Hügeln mit ewigem Schnee.
Die Fjorde erscheinen in weiter Ferne, jedoch endet die Reise abrupt. Denn ein steil abgehendes Tal breitet sich aus und tosende Fluten stürzen 160 Meter in die Tiefe. Der Wasserfall Vøringsfossen sprüht Gischtnebel in die Luft. Da heißt es: bestaunen und einen anderen Weg einschlagen.
Auf gut ausgebauten Straßennetzen Norwegens Städte bereisen
Das leichte Vorankommen bietet vielzählig vorhandene Tunnel und kühne Brücken. Manche Tunnel sind sogar direkt durch den Fels gehauen. Nebenstrecken sind gut zu befahren, die oft allerdings einspurig enden können, dafür sind Ausweichstellen vorhanden. Ebenso kann die Reise in sehr luftiger Höhe auf enge Brücken über dem Wasser weitergehen.
Als Kreuzfahrer per Auto sind die Fjorde ebenso mit dem Schiff zu erleben. Dafür werden Tagestouren angeboten. Kurze zweieinhalb Stunden fährt ein Katamaran jeden Anleger an und die Fahrt endet am Südufer in Rosendal. Ein anschließender kurzer Spaziergang führt in die Baronie und deren Gärten. Das Herrenhaus stammt aus dem 17. Jahrhundert und in Skandinavien das kleinste Schloss.
Neben der Asphaltkreuzfahrt auf Schiffe wechseln
Zur Kreuzfahrt auf den Straßen muss stets zu Schiffsfahrten gewechselt werden, denn Sund und Fjorde sind nur mit der Fähre zu erreichen. Eine Fahrt schlägt umgerechnet mit 10 bis 15 Euro zu Buche. Die Überfahrten dauern kurze 15 Minuten und bieten Entspannungspausen vom Autofahren und ein wahres Landschaftskino. Am Ufer muss auf eine Fähre nicht lange gewartet werden, denn es sind immer zwei Schiffe unterwegs.
Dramatisch zeigt sich die Schifffahrt durch die enge Schlucht des Geirangerfjords und bei einer Autokreuzfahrt ein unbedingtes Muss.
Ein weiteres Highlight ist Trollstigen: Die serpentinenreiche Passstraße lässt das Adrenalin mit den elf Haarnadelkurven höher steigen. Kaskaden ziehen durch wilde Bergkulissen und säumen einen mächtigen Wasserfall.
Schöne Aussichten – im wahrsten Sinne
Bei der Autokreuzfahrt wird sogar die Gletscherwelt von Norwegen gestreift. Die Ausläufer reichen bis zum zentralen Gletschermassiv des Jostedalsbreen.
Von Olden führt weiter nördlich eine schmale Straße entlang, die abenteuerlicher nicht sein kann. Nach einem kurzen Fußmarsch über Bäche, Schotter und schmales Gehölz ist der eiskalte Gigant Briksdalsbreen zu sehen. Dies ist der Moment für Gänsehaut, der von einem Schiff aus nicht zu erleben ist. Die wilde Gletscherwand fällt 1200 Meter steil in das fruchtbare, enge Tal Briksdalen.
Bei der Autotour sollte der Aussichtsberg „Aksla“ in Ålesund nicht außer Acht gelassen werden. Nach 418 Stufen aufwärts ist der Lohn ein atemberaubender Panoramablick auf die weiße Stadt Norwegens.
Nach dem Abstieg ist Ålesund für eine längere Verschnaufpause mit Shoppen oder Bummeln ideal.
Durch den weltweit tiefsten Tunnel
Zwei bemerkenswerte Bauwerke sind von Ålesund zu erreichen: Der „Eiksundtunnel“ ist 7,8 Kilometer lang und liegt 287 Meter unter dem Meeresspiegel, zehnprozentige Steigungen und Gefälle inbegriffen und damit weltweit der tiefste Straßentunnel. Jedoch gut aufgepasst: Zwei Kameras messen unerbittlich die Geschwindigkeit. Eine Maut ist für Fahrt durch den Tunnel nicht mehr zu erbringen.
Waghalsige Brücke – die Atlantikstraße
Zwischen Molde und Kristiansund führt die Atlantikstraße über einige kleine Inseln und Wasserwege. Jedoch hat es diese Straße in sich, denn mit dem Schwung einer Schlange und waghalsiger Brückenkonstruktionen ist die Fahrt ein echtes Abenteuer.
Geduld muss mitfahren
An der E6 zeigt ein Verkehrsschild die Größe Norwegens. Der nächste Ort Narvik liegt, 902 Kilometer entfernt. Der Flughafen in Oslo ist dagegen nach „kurzen“ 500 Kilometern erreicht. Bei diesen Fahrten wird Geduld erfordert. Das Tempolimit ist mit 80 km/h beschildert. Manchmal „darf“ das Tempo auf 90 km/h steigen und streckenweise sogar auf 100 km/h. Geduld muss also mitfahren.
Das kulinarische Norwegen
In dem großen Land mit den weltweit längsten Küstenlinien verspürt jeder Autofahrer zwischendurch Hunger. Der norwegische Speiseplan sorgt für appetitliche Abwechslung. Norwegen schätzt für die Küche, die wilde Natur und kaltes, sauberes Wasser. Da ist es nicht überraschend, dass Fisch ein wichtiger kulinarischer Bestandteil ist.
Ebenso wird das Fleisch vom heimischen Wild geschätzt. Dazu gehört das Elchfleisch, das perfekt zubereitet eine wahre Delikatesse ist. Das Fleisch vom Rentier ist sehr schmackhaft und mager. Der Hirsch kommt meistens als Steak auf den Teller. Manchmal ebenfalls getrocknet oder geräuchert. Hühnerfleisch darf natürlich nicht fehlen. Dafür sorgen junge Raufußhühner, das zarte Fleisch hinterlässt einen milden Geschmack von Wild.
Beste Reisezeiten
Von Mai bis September ist für Norwegen die beste Reisezeit. Der Grund dafür ist das Klima, die Sommermonate sind dann wärmer und die Tage länger hell. Von Mai bis September geht die Sonne so gut wie gar nicht unter. Bereits ab 3 Uhr in der Früh bis etwa 23 Uhr ist der norwegische Sommer taghell.